„Win-Win-Lösungen im Flächenmanagement“
Forschungsprojekt, gefördert im Rahmen des Förderprojektes „Lebensgrundlage Umwelt und ihre Sicherung“ (BWPLUS) am Forschungszentrum Karlsruhe mit Mitteln des Landes Baden-Württemberg

Der Begriff Win-Win-Lösung ist ein oftmals verwendeter schillernder Begriff, verspricht er doch in Konfliktfällen zu Lösungen zu kommen, bei denen alle Beteiligten gewinnen können.
Wie sieht das aber aus, wenn der Konfliktgegenstand Böden und Flächen sind, die als knappes Gut in der Regel nur einmal bebaubar und nicht vermehrbar sind und in der planerischen und politischen Praxis zahlreichen konkurrierenden Nutzungsansprüchen ausgesetzt sind?
Kann es in Streitfragen hier zu konstruktiven Lösungen kommen, die den Interessen aller Beteiligten entsprechen und von ihnen als Erfolg bewertet werden?
Und wie können diese Lösungen mithilfe kooperativer und partizipativer Verfahren erzielt werden?

Anhand von 16 Fallbeispielen eines kooperativen Flächenmanagements wurden im Rahmen eines Forschungsprojekts deren mögliche Erfolgsbedingungen analysiert. Flächenmanagement umfasst dabei ein breites Feld der städtebaulichen und raumplanerischen Handlungsfelder: Flächenrecycling, Städtebauliche Nachverdichtung, kommunales Flächenmanagement, interkommunale und regionale Kooperationen.

Ausgehend von einer Literaturrecherche und dieser Fallbeispiele wurden erste Thesen zu den Erfolgsbedingungen kooperativer Verhandlungslösungen herausgearbeitet und als Zwischenergebnis zusammengefasst. Die Hinweise zu den typischen Chancen, Problemen und Herausforderungen kooperativer und partizipativer Verfahren bildeten das Thesengerüst für ein in mehreren Schritten durchgeführtes Delphi-Verfahren. Ziel des Delphi-Verfahren war es, neben den Erfolgsdeterminanten des Win-Win-Ansatzes auch mögliche Risiken für die unreflektierte Anwendung im Flächenmanagement zu erkennen.

Im Rahmen des Projekts wurde die Anonymität über zwei Schleifen aufrechterhalten und dann in einem abschließenden Workshop zugunsten einer moderierten Gruppendiskussion aufgegeben.

Ein Ergebnis des Experten-Delphis war, dass es im Flächenmanagement durchaus ein Potenzial für Win-Win-Lösungen gibt, die Chancen und Risiken im Rahmen des bestehenden Bauplanungsrechtes sowohl genutzt als auch kontrolliert werden können. Realistisch sei insofern die Annahme, dass mit Hilfe des konsensorientierten Handlungsprinzips ‚begehbare Wege’ aus einer konfliktbehafteten Sackgassensituation zu finden sind und dass, vorausgesetzt am Verhandlungstisch werden gemeinwohlorientierte Ziele nicht vernachlässigt, hier neue und gesellschaftlich tragfähige Vereinbarungen getroffen werden können.

Die Untersuchung zeigt, dass in der Praxis komplexer Planungsvorhaben verschiedene Akteurskonstellationen und damit verschiedene Teilarenen der Aushandlung anzutreffen sind. Weiterhin konnten die unterschiedlichen Stärken und Schwächen der beteiligten Akteure differenzierter herausgearbeitet werden. Ein Potenzial für Win-Win-Lösungen im Flächenmanagement ist durchaus vorhanden, Chancen und Risiken können im Rahmen des bestehenden Bauplanungsrechtes sowohl genutzt als auch kontrolliert werden. Es zeichnet sich nach Einschätzung der Experten allerdings kein Ersatz des ordnungsrechtlichen Planungsinstrumentariums ab, vielmehr sehen sie die Notwendigkeit einer sinnvollen Ergänzung und Kombination konsensorientierter Verhandlungen, bürgerschaftlicher Beteiligung und politisch legitimierter Entscheidung.

             
       
PROJEKTLISTE

"Stadtviertelkonzept Nahmobilität"

Gemeinsam in Hischlanden

Planerworkshop "Im Lohfeld"

Spiel- u. Freizeitgelände "Gröninger Straße"

Runder Tisch "Interkommunales Gewerbegebiet Hechingen

Verkehrsplanung München - Transparent und bürgernah

Win-Win-Lösungen im Flächenmanagement